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Junge Frau ohne Kinder braucht kein Produkt mit teurer Versicherung
Eine Anlagelösung mit Todesfallrisikoschutz sollte man nur wählen, wenn man diesen tatsächlich braucht – sonst zahlt man unnötig hohe Gebühren.
Unsere Tochter ist nach einem Sprachaufenthalt und einer Weiterbildung auf Stellensuche. Sie hat 75’000 Franken Barvermögen auf Konten. Weitere 20’000 Franken hat sie in den Anlagefonds SWC Portfolio Fund Accountable Ambition und Stability investiert. In vier bis fünf Jahren will sie sich selbstständig machen. Da bis dahin keine grösseren Ausgaben anstehen, möchte sie einen weiteren Teil des Geldes anlegen. Nun hatte sie ein Gespräch bei der Postfinance. Dabei wurde ihr der Vorsorgeplan Smartflex empfohlen. Nach dem Studium der Unterlagen sind wir der Meinung, dass diese Empfehlung nicht mit dem Anlageziel unserer Tochter einhergeht. Wäre es nicht sinnvoller, weiterhin in Anlagefonds oder in die ZKB-Frankly-3a-Lösung zu investieren? N. T.
«Jetzt profitieren: Wir schenken Ihnen eine Monatsprämie», bewirbt die Postfinance das Ihrer Tochter vorgeschlagene Produkt. Beim Abschluss eines Vorsorgeplanes Smartflex oder einer reinen Risikoversicherung zahlt Postfinance bis Ende April eine Monatsprämie bis maximal 1000 Franken. Das klingt attraktiv, doch: Von solchen Angeboten sollte man sich nicht locken lassen.
Denn die gesparte Monatsprämie zahlt man letztlich wieder über Gebühren, was erst recht problematisch ist, wenn man einen kombinierten Risikoschutz allenfalls gar nicht braucht. Bei der Anlagelösung Smartflex handelt es sich um einen Vorsorgeplan. Dabei werden die Prämien je nach Anlegerprofil in ein Sicherheits- und in ein Ertragsguthaben aufgeteilt. Das Sicherheitsguthaben wird festverzinst, das Ertragsguthaben entspricht dem Kapital, welches in Aktienfonds investiert wird.
Die Postfinance bezeichnet das Produkt als Spar-Lebensversicherung, welche sowohl für die steuerbegünstigte Säule 3a als auch die freie Vorsorge 3b genutzt werden kann. Tatsächlich handelt es sich um eine Kombination einer Anlagelösung mit einer Lebensversicherung, welche in Kooperation mit dem Versicherer Axa angeboten wird.
Der Todesfallschutz ist in das Produkt integriert, wobei die Höhe des Todesfallkapitals je nach Lebenssituation angepasst werden kann. Als Choice kann auch eine Variante ohne Todesfallschutz, aber mit Zusatzversicherung für Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit gewählt werden. Beim Anlageteil kann man unter verschiedenen Strategien wählen mit Fokus International, Dividenden und Nachhaltigkeit. Laut Beschreibung enthalten die Anlagethemen je einen Anlagefonds mit 100 Prozent Aktien, sind breit diversifiziert und in Schweizer Franken geführt.
Anlagehorizont beim Investieren beachten
Weil man sich bei diesem Produkt für eine lange Haltedauer entscheidet, ist es grundsätzlich sinnvoll, dass man einen höheren Aktienanteil nutzt. Aus meiner Sicht braucht Ihre 24-jährige Tochter aber nicht zwingend einen teuren Todesfallschutz, zumal sie weder verheiratet ist, noch Kinder hat. Daher kann Sie sich die Prämien für einen Todesfallschutz sparen. Dass Ihre Tochter bereits in jungen Jahren ihre Altersvorsorge aufbaut, ist indes intestine. Doch dies muss sie nicht in Kombination mit einer Versicherung machen, welche sie Prämien kostet.
Da Sie mir schreiben, dass Ihre Tochter auf Stellensuche ist, gehe ich davon aus, dass sie in Kürze angestellt ist und sich wieder einer Pensionskasse anschliesst. Dann könnte sie, wie von Ihnen erwähnt, eine kostengünstige Säule-3a-Lösung wie Frankly nutzen und das Geld mit tiefen Pauschalgebühren anlegen und so ohne zusätzliche Prämien für einen Risikoschutz, den sie nicht zwingend braucht, auch Steuern sparen. Das restliche Geld kann sie bei ihrer Financial institution in Anlagefonds anlegen und so dem Wertverlust des Geldes durch die Teuerung entgegenwirken.
Zu prüfen ist allerdings, welchen Anlagehorizont sie hat. Wenn sie sich in vier bis fünf Jahren selbstständig machen möchte, würde sie wahrscheinlich einen Teil des Geldes brauchen. Dies ist bei der Wahl der Anlagestrategie und der Anlagefonds unbedingt zu beachten. Bei der langfristigen Anlagelösung Frankly kann sie Fonds mit hundert Prozent Aktien nutzen. Beim Anlageteil, den sie in ein paar Jahren braucht, würde ich indes konservativ investieren und Fonds mit weniger schwankungsanfälligen Obligationen stärker gewichten. Ansonsten kann es passieren, dass sie ausgerechnet dann, wenn sie das Geld braucht, auf Buchverlusten sitzt.
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